Nach langer Zeit wieder seit langer Zeit eine kleine Reise. Von Genf aus über den Simplon-Pass, ins benachbarte Italien über Domodossla nach Ascona im Tessin. Dort empfingen uns unsere Freunde Monika u. Peter, die vor Jahren von Genf nach Ascona verzogen waren.
Das ehemalige Fischerdorf und spätere Kurort liegt am Nordufer des Lago Maggiore. Nachbargemeinden sind Locarno, Losone, Ronco sopra Ascona, Brissago und Centovalli. Ascona ist die tiefstgelegene Ortschaft der Schweiz, da der Dorfkern unmittelbar am See liegt. Im Westen reicht die Gemeinde über den bewaldeten Berg und Aussichtspunkt Corona dei Pinci hinaus, der auf 1293 m ü. M. liegt.
Weitere Ortsteile sind San Materno, San Michele, Monte Verità und Moscia. Zum Gemeindegebiet gehört auch Saleggi, der südwestliche, flache Teil des Maggiadeltas.
Am Samstag unternahmen wir eine Bootsfahrt zur Brissago-„Isola Grande“ oder „Isola die San Pancrazio“. Es gibt noch eine kleinere Insel, Isola di Sant’Apollinare. Beide Inseln bilden den botanischen Garten des Kantons Tessins. Auf der grossen Insel wurden vor allem Pflanzen subtropischen Ursprungs der nördlichen und südlichen Hemisphäre gepflanzt. 1927 liess der neue Besitzer Max Emden, ein Geschäftsmann aus Hamburg, das jetzige Inselpalais, den Hafen und das Römische Bad bauen und die Pflege exotischer Pflanzen erweitern. Der Botanische Garten bietet einen faszinierenden Einblick in die subtropische Pflanzenwelt.
Azaleen, Rhododendren, japanische Hanfpalmen, zahlreiche Kamelien, japanische Bananen, Bambus und Ginkgo entführen den Besucher in den Fernen Osten. Die Gruppe der Pflanzen aus Südafrika überrascht mit Protea, Gazania, Watsonia, Agapanthus und Löwenschweif. Einen ganz andern Anblick bietet Mittelamerika mit Magnolie, dem amerikanischen Amberbaum, Agave, Sumpfzypresse (seit 30 Jahren auf den Inseln mit ihren aus dem Wasser ragenden Wurzeln), Yucca, Goldmohn, guaranitischem Salbei, Beschornerie, Opuntie. Aus Australien kommen die riesigen Eukalyptusbäume (unter den ältesten am Südfuss der Alpen), Besenheide, Akazien. Strauchveronica, Keulenlilie und Schnurbaum entführen den Besucher nach Neuseeland.
Der Mittelmeerraum ist vertreten mit Salbei, Rosmarin, Steineiche, Korkeiche, Kanarische Dattelpalme, breitblättrige Steineiche, Erdbeerbaum Baumheide und Pinie.
Die Brissago-Inseln sind Teil des Gewerbes der Gardens of Switzerland, welcher die schönsten Gärten vereinigt. (einzelne Textteile aus www.ticino.ch).
Von dort ging es mit dem Schiff weiter nach Locarno.
Für die deutsche Geschichte ist Locarno sehr wichtig. Die Verträge von Locarno sind sieben völkerrechtliche Vereinbarungen, die vom 5. bis 16. Oktober 1925 in Locarno verhandelt und am 1. Dezember 1925 in London unterzeichnet wurden, nachdem die Parlamente zugestimmt hatten. Sie traten am 10. September 1926 mit der Aufnahme von Deutschland in den Völkerbund in Kraft.
Deutschland einerseits, Frankreich und Belgien andererseits verzichteten auf eine gewaltsame Veränderung ihrer im Friedensvertrag von Versailles gezogenen Grenzen, für die Großbritannien und Italien die Garantie übernahmen. Eine Revision der Ostgrenzen behielt Deutschland sich vor.
Deutschland musste einen französischen Angriff nur noch fürchten, wenn es bei einem Konflikt mit Polen selbst der Angreifer war. Festlegungen hinsichtlich Deutschlands Ostgrenzen lehnte Großbritannien ab, wodurch Deutschland hierin Handlungsmöglichkeiten behielt.
Wenn manchmal in der Einzahl vom Vertrag von Locarno die Rede ist, dann ist damit das Schlussprotokoll der Konferenz gemeint. (siehe auch Wikipedia).
Am Sonntag stand ein Ausflug auf den Monte Verità auf dem Programm.
„Südens zur bevorzugten Stätte für grossartige Einzelgänger, die die südliche Landschaft als Nährboden ihrer im Norden nicht zu realisierenden Utopien deuten. Das Tessin wird zur Gegenwelt des urbanisierten, industrialisierten und technisierten Nordens, Zufluchtsort für Weltverbesserer aller Art. Zentrum dieser gelebten Alternativen ist seit 1900 darüber Ascona gelegene Hügel Le Monesce. Die Lebensreformer, Künder eines dritten Weges zwischen den Blocken Kapitalismus und Kommunismus, erküren sich ihn nach langer Suche im Gebiet der oberitalienischen Seen zur neuen Heimat.
Die Gründer kommen aus allen Himmelsrichtungen: Henri Oedenkoven aus Antwerpen, die Pianistin Ida Hofmann aus Montenegro, der Künstler Gusto und der Ex-Offizier Karl Graeser aus Transsilvanien. Gemeinsam gehen sie auf dem in „Berg der Wahrheit“ umbenannten Hügel ans Werk. In Reformkleidern und mit langen Haaren verrichten sie harte Garten und Feldarbeit, errichten schlichte Hütten, entspannen sich mit Eurythmie und Nacktbaden, leben nahe den Elementen Licht, Luft Wasser, Sonne, ernähren sich unter Vermeidung aller tierischen Nahrung nur von Pflanzen, Gemüsen und Fruchten. Sie verehren die Natur, predigen ihre Reinheit und interpretieren sie symbolisch im Sinne des romantischen Gesamtkunstwerks: Parsifalwiese, Walkürefelsen, Harrassprung sind wie „Monte Verità“ Bezeichnungen, die mit der Zeit auch von den zuerst den Experimenten eher ablehnend gegenüberstehenden Asconesern übernommen werden. Ihre angestrebte Gesellschaftsform, die kooperativen Systeme, Frauenemanzipation, Gewissensehe, neue Erziehungsformen, die Einheit von Seele-Geist—Korper in gelebte „Wahrheit“ umsetzen will, ist am besten als privat-besitzfreie urchristlich-kommunistische Gemeinde zu umschreiben.“ (aus www.monteverita.org) Da gibt es noch mehr Informationen, eine sehr interessante Geschichte.
Der Tag war überschattet von dem schweren Seilbahnunglück Berg Mottarone bei Stresa. Viele Mitarbeiter_Innen unseres Hotels kamen aus dieser Gegend waren sehr betroffen von dem Unglück.
Pfingstmontag ging es wieder zurück nach Genf. Ein paar sehr schöne Tage nach langer Corona-Zeit.

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