Die vierte Reise nach Tahiti – Ma’ohi Nui –
Von Genf nach Paris über Toronto nach Papeete 04. – 05.08.2021
Seit 2010 lebt unser ältester Sohn Olivier auf Tahiti. Unsere erste Reise fand in 2011, zu seiner Hochzeit, statt. Bilder von dieser Reise sind unter tatu.li zu finden. Diese Site kann leider nicht mehr bearbeitet werden.
Es gibt eine Ost Route, über die USA oder Chile oder die West Route über Neuseeland. Corona jedoch liess uns nur die Möglichkeit von Paris aus, mit Zwischenlandung in Toronto, nach Papeete zu fliegen. Die Lowcost Airline Frenchbee wurden schon von Olivier’s Freunden benutzt und in 2019 kam Olivier mit Familie ebenfalls mit Frenchbee nach Europa.
Mit dem TGV ging es am 04. August 2021 von Genf aus nach Paris, Gare de Lyon und von dort per Taxi zum Flughafen Paris-Orly 4. Um 19:00 Uhr hob Flug BF 710 gegen Toronto ab. Zuvor jedoch mussten viele zusätzliche Dokumente ausgefüllt werden, ein Sanitätszeugnis für Französisch-Polynesien, Elektronische Einreisegenehmigung für Kanada. Zum Glück waren wir geimpft, ansonsten hätte man eine 10-tägige Quarantäne nach Ankunft machen müssen. Bei der Ankunft mussten wir einen Schnelltest machen. Die Maschine landete am 05.08.21 um 03:30 Uhr in Papeete. Der Flug war äusserst angenehm. Die Flugzeit von Paris nach Toronto betrug 7,5 Stunden. 1,5 Stunden mussten wir in der Maschine verbringen, bis der Flieger aufgetankt war und die Crew gewechselt hatte. Von Toronto nach Papeete betrug die Flugzeit 11,5 Stunden.

Am 05.08.21 kamen wir endlich in Moorea, das Herz des Pazifik, wie der Spiegel es in 2017 beschrieb hat, an. Dort erwartete uns Olivier und Famile am Fährhafen um 06:30 Uhr.
Das folgende Bild wurde 2017 von dem russischen Kosmonauten Sergey Ryazanskiy.aus der ISS-Station aus 350 km Höhe aufgenommen.

Am Samstag machten wir unseren ersten Ausflug nach Papeete. Papeete (tahitianisch: Pape’ete) ist die Hauptstadt von Französisch-Polynesien und liegt auf der Hauptinsel Tahiti.
Der Missionar William Cook war 1818 der erste Europäer, der sich im Gebiet des heutigen Papeete ansiedelte. Die tahitianische Königin Pomaré IV. ließ sich daraufhin ebenfalls dort nieder und erhob Papeete vor 1830 zu ihrer Hauptstadt. Papeete wurde zu einem regionalen Handels- und Transportzentrum. Nach der Kolonisierung durch Frankreich mit Errichtung eines Protektorats 1842 blieb Papeete die Hauptstadt. Ein Feuer zerstörte 1884 große Teile des Ortes, auch ein Zyklon richtete 1906 große Schäden an.
Im Jahr 2017 betrug die Einwohnerzahl der Stadt Papeete 26.926 Personen, Die Stadt ist in mehrere Quartiere aufgeteilt.
Zunächst besuchten wir die Markthalle. Die öffnet um 05:00 Uhr ihre Tore. Im Gegensatz zu unserem letzten Besuch wurden im Inneren die Stände neu und übersichtlicher organisiert. Die Abstände zwischen den Ständen sind grösser, Schutzmassnahme gegen Covid-19.
Vom Stadtzentrum aus führte unser Weg direkt an die Küstenstrasse. Die wurde 2019 komplett erneuert. Palmen wurden gepflanzt, Trottoirs wurden breiter angelegt. Zahlreiche Häuser wurden renoviert. In einem neuen Restaurant, über dem Wasser errichtet, haben wir zu Mittag gegessen. Äusserst angenehm, machte der leichte Wind das Ganze angenehmer. Von dort hatten wir auch einen direkten Blick nach Moorea und auf den Hafen von Papeete.
Ohne einen Besuch in der Brasserie „3 Brasseurs“ geht bei mir gar nichts. Das Restaurant liegt in unmittelbarer Nähe des Fährhafens und bevor wir an unserem 2. Tag Papeete verlassen haben, nahmen wir unser Mittagessen dort ein. Das Bier gibt es in verschiedenen Variationen, wie es sich für eine Hausbrauerei gehört. Es werden nur belgische Zutaten für die Herstellung verwendet. Die Qualität hat sich seit unserem ersten Besuch vor 10 Jahren, gehalten. Einige neue Sorten wurden ins Angebot genommen.
Die Tahiti-Vanille ist eine Kletterpflanze, die Hitze, Schatten und hohe Luftfeuchtigkeit benötigt, um optimal zu gedeihen. Wichtigste Anbauregion ist der Südpazifik. Früher wurde die Tahiti-Vanille als Synonym für Gewürzvanille (Vanilla planifolia) angesehen, heute gilt sie jedoch als eigenständige Art.
Betrachtet man Blüten und Früchte, so ist die Tahiti-Vanille morphologisch der Gewürzvanille (Vanilla planifolia) sehr ähnlich, ihre aromatischen Eigenschaften zeigen Ähnlichkeiten mit der Guadeloupe-Vanille (Vanilla pompona). Daher wurde vermutet, dass die Tahiti-Vanille aus einer Hybridisierung von Vanilla planifolia und Vanilla pompona hervorgegangen ist. Neuere Untersuchungen des Erbgutes deuten jedoch auf eine nahe Verwandtschaft zur Vanilla planifolia.
Im Vergleich zur Gewürzvanille besitzt die Tahiti-Vanille schmalere Blätter und etwas dickere Samenkapseln („Vanilleschoten“), die ca. 12–14 cm lang werden und nach der Fermentierung eine rotbraune, ledrige Haut besitzen. Die Schoten der Tahiti-Vanille haben ein blumiges, von der Gewürzvanille abweichendes Aroma. Die geschmackliche Abweichung ist der Grund dafür, dass sie bisher im weltweiten Gewürzhandel als minderwertig eingestuft wird. Im Vergleich zur Gewürzvanille besitzen die Tahiti-Vanilleschoten weniger Vanillin, dafür relativ hohe Gehalte an weiteren aromatischen Substanzen (p-Hydroxybenzoesäure, Anisalkohol, Anissäure und Anisaldehyd). In der Literatur wird oft der Duftstoff Piperonal angegeben, doch weder Piperonal noch Cumarin oder Ethylvanillin konnten in Tahiti-Vanilleschoten nachgewiesen werden.
Aufgrund ihrer aromatischen Eigenschaften werden die Schoten der Tahiti-Vanille vorrangig in der Parfümherstellung, aber auch für besondere kulinarische Kreationen verwendet. (aus Wikipedia)
Man muss es gesehen haben, um zu verstehen, wieviel Arbeit mit der Produktion verbunden ist. Olivier hat sich mittlerweile gut am Markt etabliert. Aber, wie gesagt, es ist ein anstrengendes und mit vielen Auflagen verbundenes Geschäft.
80% der Ananas-produktion kommt von Moorea. Die anderen 20% werden auf verschiedenen Inseln produziert. Ein Export findet nicht statt. Auf Moorea befindet sich eine sehr grosse Fabrik, in der aus der Frucht Saft in verschiedenen Variationen (Ananas pur, Ananas mit Mango, Cocktails, Likör und sogar Ananas-Champagner) hergestellt wird.
Auf den folgenden Bildern seht ihr die verschiedenen Produkte.
Auf der Fahrt zum Belvedere haben wir zuerst an der Gedenkstätte für die Opfer des Flugzeugabsturzes 2007, bei der 20 Personen den Tod fanden. Die Gedenkstätte befindet sich auf der Toatea Aussichtsplattform, von der man einen tollen Ausblick auf die Sofitel-Anlage und eine Lagune hat. Die Vielfalt der Farben ist sehr sehenswert. Von dort fuhren wir an der Pao Pao-Bucht vorbei. In der Bucht ankerten sehr schöne Boote. Der höchste Berg von Moorea, der Mont Tohiea mit 1207 m ist im Hintergrund zu sehen.
Der Belvedere hat mich schon bei meinem ersten Besuch in 2011 begeistert. Die Fahrt führt durch einen Naturschutzpark. Neben verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen befindet sich dort auch eine Hochschule für die landwirtschaftliche Ausbildung. Für Mountain-Bike-Fahrer gibt es sehr schön angelegte Radwege. Vom Belvedere aus hat man einen wunderschönen Blick auf die Cook-Bucht und die Opunohu-Bucht. Dazwischen thront der Mont Rotui (899 m). Wir trafen dort oben einen Franzosen, der mit seiner Drohne die Landschaften dort aufnahm, wo man nicht zu Fuss oder mit dem Auto hinkommt. Regelmässig werden die Fauna der Bergwelt mit Drohnen beobachtet. Es gibt auch einige Wanderwege in den Bergen. Die sind sehr herausfordernd, da die Wege teilwiese sehr glitschig sind. Ohne Bergführer sollte man nicht losgehen. Kommt man am Gipfel an, wird man mit einem 360 Grad – Blick belohnt.

Moorea ist reich an Berggipfeln, die die Landschaft einzigartig machen. Eindrucksvolle Berge sind der formschöne Mont Mouaroa mit 880 m und der Tohivea, der mit 1.207 m den höchsten Gipfel der Insel besitzt. Vor vielen vielen tausend Jahren wollte Hiro, der Gott der Diebe, die wunderschöne Insel Moorea ganz für sich alleine. Er und seine Männer spannten daher, in einer mondbeschienenen Nacht dicke Taue um die Spitze des Mount Rotui, um das Eiland mit sich zu schleppen. Der Göttervater Taaroa bekam aber Wind von dem nächtlichen Beutezug und rief den großen, starken Krieger Pai zu Hilfe. Dieser nahm sofort seinen mächtigen Speer, holte weit aus und kappte mit einem Wurf fast alle Seile von Hiros Männern, die unverrichteter Dinge flüchteten. Doch der Speerwurf war so gewaltig, dass er auch noch den Berg, gegen den er flog, von einer Seite zur anderen durchbohrte. Die Einheimischen nennen diesen Berg, den Moua Putz, auch „Die schlafende Frau“. Von unserer Terrasse aus sah ich morgens immer wieder auf diesem Berg. War er nicht von Wolken umhüllt, konnte der Tag schönes Wetter bringen.

Auf Grund des Lockdown und anderer Umstände, hatten wir uns letztlich entschlossen, eine Woche vor unserem geplanten Termin, die Rückreise früher anzutreten.
So haben wir am 29.08.21 Moorea verlassen und haben in Papeete ein nettes Hotel aufgesucht, da wir am Montag bereits um 04:30 Uhr am Flughafen sein mussten. Der Rückflug sollte um 07:00 Uhr erfolgen, wir starteten mit einer Stunde Verspätung, kamen aber pünktlich in Paris an und konnten rechtzeitig den TGV nach Genf erreichen.
Am Fährhafen trafen wir unsere langjährige Freundin Elvina, bei der wir vor 10 Jahren, unsere 1. Reise, gewohnt haben.
Das Hotel, das Fare Suisse in Papeete kann man nur empfehlen. Ein freundlicher Besitzer, Herr Hubert, der auch Deutscher Honorarkonsul ist, und sein Team kümmern sich sehr gut um die Gäste. Die Zimmer sind sehr schön eingerichtet. Das Hotel liegt nicht weit vom Stadtzentrum und vom Flughafen. Preis- Leistungsverhältnis ist sehr gut. Das Hotel bietet kleine Speisen am Abend an.

Bei den vielen Gesprächen mit Freunden wurde mein Eindruck bestätigt, dass sich in den letzten 3 Jahren viel in der Gesellschaft verändert hat. Als Grund nannte man mir 3 Dinge.
1. Die sozialen Medien
Seit Facebook sind viel nur damit beschäftigt nach „Likes“ zu jagen und hier auch ihren Unmut über die Unzufriedenheit mit ihrer persönlichen Gesamtsituation zu schildern. Die Verbreitung von Fake-News, gerade im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Covid-19, gibt es genauso wie bei uns in Europa. Leider ist auch der Aberglaube weit verbreitet. Das schürt Neid und die nachbarschaftlichen Konflikte haben zugenommen. Auch die Kriminalität, besonders bei Jugendlichen hat im letzten Corona-Jahr zugenommen. Die Armen werden ärmer und die Reichen reicher. Der Mittelstand ist klein, aber stabil.
2. Die Telenovelas aus Südamerika
Das Fernsehen sendet, hauptsächlich nachmittags, viele Telenovelas. Anstatt sich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern, wird ferngesehen. Wenn dann Abends die Männer von der Arbeit kommen und feststellen, dass im Haushalt nichts passiert ist, gibt es Konflikte, an denen Familien mit der Zeit zerbrechen.
3. Die nationale protestantische Kirche
Der Kirche werfen Kritiker vor, dass sie sich zu wenig um die sozialen Probleme kümmert und als ihre Hauptaufgabe es heute ansieht gegen die Franzosen zu schimpfen. Das hat dazu geführt, dass viele Protestanten zu den Katholiken übergetreten sind, wie man auf Moorea sehen konnte. Auch die Anzahl der Kirchenbesucher ist rückläufig. Die nicht dezidierte Aufforderung an die Mitglieder sich impfen zu lassen, ist bei vielen Gläubigen auf Unverständnis gestossen. Andere Kirchen haben sich klar und deutlich für die Impfung ausgesprochen und entsprechende Empfehlungen abgegeben.
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